Das ist unser Abenteuer von Besuch
des Vulkans Ijen.
Es war ein so wunderbares Erlebniss,
das wir gerne mit euch in
Form eines Videos
teilen möchten.
Ein paar Informationen über den Vulkan Ijen
und den Kratensee Kawah Ijen
Gesamtdurchmesser des Vulkans
☞ 75 Kilometer
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Oberfläche des Kratersees Kawah Ijen
☞ 41 Hektaren
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Höchsttiefe des Kratersees Kawah Ijen
☞ 200 Meter
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Temperatur des Kratersees
☞ 35 bis 45 Grad
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Bisher höchste gemessene Temperatur
☞ 48,1 Grad am 13.Juli 2004
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PH-Wert des Kratersees
☞ unter 0,3 extrem sauer
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Letzte Eruptionen
☞ 1993, 1994, 1997 und 1999
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Gastemperaturen beim Austritt des Schwefels
☞ 195 - 230 Grad
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Eintrittspreis zum Vulkan
☞ 7.25 Chf - 100`000 IDR
Mietpreis für eine Gasmaske
☞ 2.90 Chf - 40`000 IDR
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Dauer Aufstieg zum Kraterrand
☞ 3 Km = 1,5 - 2 Stunden
Dauer Abstieg Kraterrand zur blauen Flamme
☞ 250 Meter = 45 Minuten
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Dauer Rollerfahrt Banyuwangi zum Startparkplatz
☞ 32 Km = 2,5 Stunden
Die wunderschöne blaue Flamme des Vulkans Ijen
Vom Vulkan Ijen haben wir schon viel gesehen, gelesen und gehört. Aber trotzdem haben wir nicht gewusst, was wirklich auf uns zukommt. Auch dieses Mal haben wir uns um Mitternacht auf den Weg gemacht, um den Sonnenaufgang zu sehen. Aber dieses Mal gab es noch etwas anderes, was man in der Dunkelheit sehen konnte.
Die blaue Flamme.
Die blaue Flamme vom Vulkan Ijen ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel Java.
So sind wir also um Mitternacht von Banyuwangi losgefahren, Richtung Vulkan Ijen, zum Krater.
Die Rollerfahrt war angenehm. So unkompliziert, im Gegensatz zur Fahrt zum Vulkan Bromo.
Es war eine wunderschöne Nacht. Der Sternenhimmel war klar und der Mond schien auf die noch leeren Strassen von Indonesien. Er war kalt. Wir mussten unsere wärmsten Kleider anziehen um nicht frieren zu müssen. Was wir jedoch während der Rollerfahrt trotzdem taten. Die Strecke war sehr gut beschildert und wir haben uns, glaube ich, das erste Mal nicht verfahren.
Angekommen am Fusse des Vulkans, konnten wir unseren Roller parken. Natürlich gegen Gebühr. Es gab noch einen Kaffe in einem der kleinen Shops. Bei der netten Dame, die im Shop arbeitet, konnten wir uns noch zwei Gasmasken ausleihen. Anschliessend kam der anstrengende Teil.
Der Aufstieg soll wirklich hart sein, haben wir gelesen.
So war es auch, es ging sehr steil bergauf und es nahm kein Ende. Wir mussten ziemlich früh schon die Gasmaske aufsetzen, da der Wind den Schwefeldampf in unsere Richtung blies. An die Gasmaske mussten wir uns erst noch gewöhnen. Es machte den Aufstieg noch anstrengender, da einem das Atmen sehr schwer fiel.
Wir haben immer wieder von den Arbeitern gehört, die in diesem Vulkan arbeiten. Sie bauen Schwefel ab und verdienen so ihr Geld. Wenn man diesen Weg hoch zum Krater läuft, kommt man immer wieder an einem der Arbeiter vorbei. Sie sitzen am Rande des Weges und ruhen sich aus.
Sie husten. Sie husten stark, so stark, dass nicht einmal ein Raucher mithalten könnte.
Sie ziehen ihre Wagen hinter sich her und gehen langsam, Schritt für Schritt.
Jeden Tag.
Sie packen ihr abgebautes Schwefel in diese Wagen.
Zwischendurch laden sie Touristen ein, sich in die Wagen zu setzen und
sie nach oben oder unten
zu transportieren.
Sie laufen den gesamten Weg hoch und wieder
runter, mehrere Male pro Tag.
Wir laufen also die steile Strasse hoch zum Vulkankrater und ziehen ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, um sie oben, wenn uns wieder kalt wird, wieder anziehen zu können. Der Schwefelgeruch wird immer intensiver, man kann ihn sogar durch die Gasmaske riechen. Die Augen fangen an zu tränen, wenn der Wind stark bläst.
Am Kraterrand angekommen, ging es wieder nach unten. Steil und ohne Strasse oder Treppe. Die Steine bilden schon eine Art Treppe, jedoch sehr ungleichmässig und steil.
Es war ein echtes Abenteuer.
Nach ein paar Schritten blieb die Gruppe vor uns stehen, ruckte zusammen und stand etwas auf die Seite. Wir wussten nicht, was sie genau machen wollten, bis wir den Arbeiter gesehen haben, der entgegen kam.
Er hatte diese Körbe auf der rechten Schulter. Er ging ganz langsam, einen Schritt nach dem Anderen. Jeder Tritt war sicher und genau bedacht. Ja, muss es ja auch.
Die Körbe wiegen übrigens etwa 80 - 100 kg. Mit diesem Gewicht auf den Schultern kann man sich hier keinen falschen Tritt leisten.
Die meisten Arbeiter tragen keine Gasmaske. Manche haben lediglich ein Tuch um den Hals, das sie über Nase und Mund ziehen, wenn sie unten den Schwefel abbauen. Daher auch der Husten.
So sind wir also auf der Seite auf einem kleinen Steinvorsprung gestanden und haben dem Arbeiter Platz gemacht und ihm noch nachgeschaut.
Nach ein paar Metern blieb er stehen und wechselte das Gewicht auf die andere Schulter. Man merkte, wie viel Training der Arbeiter schon hatte. Trotzdem war er sehr klein und eher schmal gebaut. Es war sehr eindrücklich und machte uns gleichzeitig auch betroffen. Wenn man bedenkt, dass diese Arbeiter keine anderen Möglichkeiten haben: Sie arbeiten hier, weil es ihr Vater, ihr Grossvater und dessen Vater schon getan haben.
Nach den ersten Arbeitsmonaten verlieren sie ihren Geschmacks- und
Geruchssinn wegen des Schwefels.
Mehr als 10 Jahre können Sie nicht am
Vulkan arbeiten, entweder
gibt die Lunge auf oder
die Knochen machen es
nicht mehr mit.
Danach haben sie keine Perspektiven mehr.
Mittlerweile verkaufen die Arbeiter am Vulkan auch kleine Figuren aus Schwefel an die Touristen. So hat man selbst auch die Möglichkeit, sie zu unterstützen.
Anschliessend haben wir uns wieder umgedreht und uns auf den Weg nach unten konzentriert. Bald ist die nächste Ecke hinter uns und schon sehen wir das erste Mal die blaue Flamme. Erstmal nur von ganz weit oben. Trotzdem...
Sie ist wunderschön.
Die Konzentration auf den Weg fällt mittlerweile schwer, da man immer wieder nach unten zur Flamme schauen muss.
„Wir haben es bald geschafft“, ruft Adriano zu mir nach hinten.
Der Schwefel wird immer stärker und beisst mittlerweile so richtig in der Nase und den Augen. Immer wieder müssen wir uns umdrehen um dem Dampf etwas ausweichen zu können. Fast am Ende angekommen, standen wir auf einer kleinen Plattform mit mehreren anderenTouristen, die sich die Augen rieben und stark husteten. Wir sind auch kurz stehen geblieben und merkten, wie heftig der Dampf jetzt ist.
Adriano schaute mich an und fragte: „Möchtest du mit ganz nach unten kommen oder wartest du hier?“, da er merkte, dass mir nicht mehr so wohl war.
In dem Moment dachte ich mir: „Jetzt bist du den gesamten Weg hierhin gelaufen und wolltest unbedingt die blaue Flamme sehen. Die Chance bekommst du nicht oft im Leben, also komm schon“.
Wenig später stand ich unten vor dem Schwefelausgang. Der gelbe Rauch stieg in die Luft. Dahinter war die blaue Flamme. Sie sah aus wie ein normales Feuer, einfach blau. Sie bewegte sich mit dem Wind und es war wunderschön anzusehen.
Wir standen davor und schauten dem tanzenden Feuer zu. Wir nahmen uns in den Arm und waren wahnsinnig stolz auf uns. Wir haben es geschafft, so was abenteuerliches und fast schon magisches zu erleben.
Der Schwefel war dort unten fast nicht mehr zu riechen, obwohl wir sehr nah dran standen.
Bei einem stärkeren Windstoss war es jedoch heftig zu riechen. So beschlossen wir nach kurzer Zeit, das Feuer wieder zu verlassen. Aber auch, um den anderen Touristen Platz zu machen.
Die Touristenführer waren teilweise sehr mühsam. Sie schrien immer wieder: "Take off the lights, take off the lights", sodass ihre Touristen das perfekte Foto schiessen konnten, sie selber jedoch ständig mit den Taschenlampen leuchteten, um alles zu zeigen.
So haben wir uns also wieder auf den Weg nach oben gemacht. Es war nicht so einfach, da mehrere Touristen entgegen kamen. Wir mussten immer wieder ausweichen. Viele Touristen waren auf dem Weg sehr unsicher und deshalb teilweise auf allen Vieren unterwegs. Keiner von ihnen konnte ausweichen, da sie sehr konzentriert waren. Darum haben wir das übernommen.
Ehrlich, der Weg nach oben war anstrengend. Wirklich. Mit der Gasmaske aufgesetzt diesen steilen Weg nach oben klettern hat uns echt ausser Atem gebracht.
Oben am Kraterrand angekommen, warteten
schon die Minenarbeiter mit
ihren Schwefelfiguren.
Sie sind freundlich und stolz, ihre Ware präsentieren zu können.
Es bereitete uns Freude, sie mit unserem Kauf ein wenig unterstützen zu können.
Wir haben uns für die
Schildkröte entschieden.
Der Arbeiter hat uns noch den Weg zum besten Platz für den Sonnenaufgang gezeigt und anschliessend ging unser Aufstieg weiter. Diesmal aber sehr angenehm auf einem normalen Weg. Es dauerte etwa 10 Minuten, bis wir ankamen. Es war noch dunkel, also waren wir rechtzeitig. Wir suchten uns ein Plätzchen aus um unsere GoPro aufzustellen. Wir wollten den Sonnenaufgang filmen. Ein altes, zerbrochenes Gebäude bietet Platz, wo man sich setzen kann.
Zu der Zeit hatten wir noch keine Ahnung, wie die Landschaft um uns herum aussieht. Es war noch dunkel und wir konnten nichts sehen, ausser ein paar dunkle Umrisse.
Eine halbe Stunde später wurde es etwas heller und man konnte am Himmel erkennen, dass die Sonne langsam aufgeht.
Es war immer noch kalt und wir haben uns darauf gefreut, bis die Sonne endlich aufgeht, sodass wir uns aufwärmen konnten.
Endlich war es soweit, die Sonne ging auf.
Hinter dem Berg, von dem man den Umriss im Dunkeln sah, konnte man die
Strahlen sehen.
Es wurde immer wärmer.
Mittlerweile haben wir auch unsere Umgebung wahrgenommen. Die Landschaft war kahl mit ein paar ausgetrockneten Sträuchern. Es sah alles irgendwie verbrannt aus. Wahrscheinlich wächst hier durch den Schwefel auch nicht mehr wahnsinnig viel.
Nachdem die Sonne aufgegangen war, sind wir aufgestanden und haben die Umgebung zu Fuss erkundet. Von oben hatten man einen wunderschönen Ausblick auf den Kratersee im Inneren des Vulkans. Dieser hat eine unglaublich schöne, türkisblaue Farbe. Er wird von manchen
Geologen als: "Das grösste Säurefass der Erde" bezeichnet.
Der Ausblick reicht über Wälder, Berge und weitere Vulkane. Es lohnt sich, sich hinzusetzen. Dort dem Wind zuzuhören, den Wäldern zuzuschauen, die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und zu geniessen.
Wir waren die letzten, die die Aussicht noch bis zur letzten Sekunde genossen haben. Danach wussten wir, jetzt gehts wieder den gesamten Weg zurück. Irgendwie waren wir ein wenig neugierig, da wir bei der Hinfahrt noch überhaupt nichts von der Umgebung gesehen hatten.
Und die Neugier wurde belohnt, denn die Landschaft war spektakulär. Wir fuhren durch saftig grüne Wälder und grosse, wunderschöne Reisfelder. Es war gerade die Zeit, in der die Arbeiter zu den Reisfeldern watschelten um mit ihrer Arbeit zu beginnen.
Die Rückfahrt war interessant, wir haben alles aufgesogen und konnten nicht mehr aufhören zu staunen.
Bis wir schliesslich wieder in Banyuwangi ankamen und wir herzlich von unserer Homestay Besitzerin mit Frühstück empfangen wurden.
Ja, wir waren hungrig.
Und wie.
Nachdem wir das Frühstück wie im Nu verputzt hatten, sind wir unter die Dusche gesprungen und danach direkt ins Bett gefallen und eingeschlafen.