Reisemüde, gibt es das wirklich?
Wow, 80 Tage weg von der Schweiz. 80 Tage unterwegs. Wie ist das eigentlich so?
Ja wie ist das eigentlich?...
Diese Frage stellen wir uns in der letzten Zeit öfters. Wir fragen uns gegenseitig Sachen wie: "Vermisst du schon etwas in der Schweiz?" oder: "Was fehlt dir am meisten?"
Es kommen auf einmal Aussagen wie: "Irgendwie fehlt mir unser Sofa." oder auch: "Ohh, was würde ich jetzt dafür geben, eine superleckere, typische Schweizer Bratwurst essen zu können."
Wir verbringen auf einmal sehr viel Zeit in unserer Unterkunft, anstatt
raus zu gehen und die Welt zu sehen. Wir befinden uns auf Bali, halloooo?
Geht raus und amüsiert euch, das würden unsere Eltern zu uns sagen.
Wie schon auf unseren Socialmedia Accounts angedeutet, konnten wir uns hier in Indonesien nicht wirklich wohl fühlen. Noch vor ein paar Tagen hat Adriano zu mir gesagt: "Ich habe mich hier von Anfang an nicht richtig willkommen gefühlt."
Warum?
Das haben wir uns auch gefragt. Lange haben wir darüber nachgedacht und haben doch einige Dinge gefunden, die uns etwas Antwort darüber gaben. Später mehr dazu.
Nun ist man auf einer Weltreise ohne Ziel, sitzt in der Unterkunft am Laptop, durchstöbert das Internet und tippt in die Tastatur, anstatt Sightseeing zu machen. Ist das normal?
Wir waren beide nie die Menschen, die von einer Sehenswürdigkeit zur Nächsten gesprungen sind. Wir sind eher die Touristen, die sich ein superleckeres Essen in einem lokalen Restaurant holen, mit den Einheimischen ein Bierchen trinken und über Gott und die Welt sprechen.
In Kontakt zu kommen mit fremden Menschen, die eine andere Kultur haben, einen anderen Glauben und in einem anderen Land leben, fanden wir schon immer wahnsinnig interessant. Die Menschen haben so viel zu erzählen, jeder hat seine eigene Geschichte und das macht doch Jeden einzigartig.
✦ Übrigens ✦
Freunde von uns waren auf der ganzen Welt unterwegs und haben Menschen mit ihren Geschichten interviewt.
Diese Lebensgeschichten erzählt ein ehemaliger Kindersoldat aus Angola, oder auch ein Unschuldiger, der sein halbes Leben im Todestrakt verbrachte. Das Buch wird voraussichtlich im Frühling 2018 veröffentlicht, kann jedoch bereits jetzt schon vorbestellt werden.
Hier kommt ihr auf die Website
Wieder zurück zum Thema. Reisemüde.
Wir waren schon im Jahr 2014 zusammen für drei Monate in Australien. Der erste Monat war Fabienne in einer Sprachschule und 30 Tage lang waren wir mit dem Camper unterwegs. Wir haben etwa 12000 Kilometer zurückgelegt, hatten damit also ein sehr straffes Programm.
In dieser Zeit merkten wir auch, dass das schnelle Reisen nicht wirklich unser Ding ist. Nach diesen 30 Tagen waren wir so was von durch und haben uns nur noch auf unsere Unterkunft gefreut. Diese hatten wir anschliessend auch für drei Tage nicht verlassen. Wir waren so froh um die Zeit, die wir hatten, einfach zusammen zu sein, am Morgen im Bett liegen zu bleiben und uns um Nichts kümmern zu müssen.
Wieder zurück zum Thema.
...Reisemüde...
Wir waren schon im Jahr 2014 zusammen für drei Monate in Australien. Der erste Monat war Fabienne in einer Sprachschule und 30 Tage lang waren wir mit dem Camper unterwegs. Wir haben etwa 12000 Kilometer zurückgelegt, hatten damit also ein sehr straffes Programm.
In dieser Zeit merkten wir auch, dass das schnelle Reisen nicht wirklich unser Ding ist. Nach diesen 30 Tagen waren wir so was von durch und haben uns nur noch auf unsere Unterkunft gefreut. Diese hatten wir anschliessend auch für drei Tage nicht verlassen. Wir waren so froh um die Zeit, die wir hatten, einfach zusammen zu sein, am Morgen im Bett liegen zu bleiben und uns um Nichts kümmern zu müssen.
Daraus haben wir natürlich gelernt. Wir haben gelernt, nicht mehr schnell zu reisen. Wir hatten erstmal keine Lust mehr auf das Reisen. Als wir wieder in der Schweiz waren, kam das Fernweh jedoch schnell wieder zurück.
Seit diesem Zeitpunkt haben wir versucht, für die nächsten Reisen mehr Zeit einzuplanen.
Das klappte meistens sehr gut. Meistens.
Im letzten Monat sind wir jedoch mehrmals wieder an unsere Grenzen gestossen.
Indonesien hat uns irgendwie nicht in sein Herz geschlossen. Wir sind von Ortschaft zu Ortschaft gefahren. Hatten nach jeder Zugfahrt wieder viel Hoffnung mit im Gepäck. Hoffnung darauf, dass der Müll irgendwann abnimmt, die Menschen wieder freundlicher werden, die Aufdringlichkeit verloren geht und die Natur wieder Natur sein darf.
...Vergebens...
Wir fuhren mitten durch die Wüste, wo keine Menschen leben, es lag Abfall herum. Wir sind durch Strassen spaziert und wurden von einigen Einheimischen sehr kritisch angeschaut, sodass wir uns sehr unwohl fühlten.
Auf Bali waren wir im Monkeyforest und mussten mit anschauen, wie die Affen mit Plastiksäcken spielten und Haargummis im Mund hatten, die sie später verschluckten...
Wir befinden uns momentan in Kuta, dem Touristenort schlechthin auf Bali. Hier verbringen wir unsere letzte Zeit in Indonesien, bis wir wieder zurück nach Malaysia dürfen. Um etwas weg vom Tourismus zu kommen und etwas Luft schnappen zu können, haben wir vorgestern beschlossen, etwas weiter weg zu fahren. Weiter in den Süden, nach Uluwatu. Dort soll das Surfparadies für Profis sein. Das wollten wir uns anschauen. Also sind wir mit unserem gemieteten Roller dorthin gefahren.
Es war wunderschön, eine grosse Bucht mit sehr hohen Wellen. Von den riesigen Klippen aus konnte man den Profis zuschauen. Das haben wir auch eine lange Zeit gemacht und sehr genossen. Danach sind wir noch zum Meer runter spaziert und am Strand entlang gelaufen.
Wir haben Fotos geschossen, denn es war ein romantischer Abend mit einem Sonnenuntergang der Extraklasse.
Nach dem Sonnenuntergang haben wir uns wieder auf den Weg gemacht und fuhren zurück zur Unterkunft. Da wir schon etwas hungrig waren, haben wir beschlossen, uns unterwegs noch etwas Essen zu besorgen. In einem kleinen und schönen "Warung" (indonesischer Essstand) haben wir einen Stopp eingelegt, uns Essen bestellt und sind danach sofort wieder weitergedüst.
Wie bis jetzt auf unserer gesamten Reise, bin ich immer hinten gesessen und habe mit dem Handy navigiert, so auch dieses Mal.
Das wurde uns zum Verhängnis.
Kurze Zeit später ist ein Motorradfahrer mit seinem Mitfahrer sehr nahe an uns vorbei gedüst. Adriano und ich haben beide ein klein wenig geflucht 🙈 da er uns fast umgefahren hatte. Später, kurz vor einer Kreuzung, passierte es.
Ich hatte das Handy in der rechten Hand und habe mich mit Adriano unterhalten und da,
schon wieder kam derselbe Motorradfahrer, dieses Mal hat sein Vorhaben aber leider funktioniert. Zaaack...
Ein Griff - und der Mitfahrer hatte das Handy, das ich vorher in der Hand hatte, in seiner Hand. Adriano`s Handy.
Ich erschrak so sehr, dass ich es erst gar nicht richtig glauben konnte. Ich dachte, es sei ein Spass. Der Mitfahrer schaute noch zurück und lächelte uns frech an.
"Adriano, der hat dein Handy geklaut...!", schrie ich.
Adriano sagte kein Wort, er zog am Gashahn und wurde immer schneller. Ich merkte, wie er die Beiden verfolgen wollte. Nach ein paar Kurven kam jedoch die Vernunft. Wir hatten keine Chance. Wie sollten wir ihn auch dazu bringen, uns das Handy zurück zu geben, geschweige denn, überhaupt mit unserem kleinen Roller dem grossen Motorrad nachzukommen.
Mir kamen die Tränen. Ich war so erschrocken, ich fühlte mich irgendwie gedemütigt. Dazu hatte ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen Adriano gegenüber. Es war sein Handy, das ich in der Hand gehalten hatte.
Bei der nächsten Kreuzung hielt Adriano an und nahm mich in den Arm. Er versuchte mich zu beruhigen, was in dem Moment gar nicht so einfach war. Nach ein paar Minuten haben wir uns beide wieder etwas beruhigt und uns auf den Weg gemacht, um zur Unterkunft zurück zufahren, natürlich diesmal leider ohne Navigation.
Nun, zurück zu unserem Gespräch. Dem Gespräch über unser Willkommensgefühl in Indonesien.
Wir wurden von Anfang an immer angeschaut, als wären wir von einer anderen Welt, mit den Fingern wurde auf uns gezeigt und es wurde uns teilweise extrem frech nachgerufen.
Es ist überhaupt nicht so, dass wir dies nicht mögen. In Malaysia war das auch so, aber auf sehr freundliche Weise. Es wurde nett gefragt, ob ein Foto mit uns gemacht werden darf und wir wurden sehr respektvoll behandelt.
In Indonesien wird für alles Geld verlangt. Aber nur für uns Touristen. Teilweise mussten wir für Sachen bezahlen, die wir überhaupt nicht verstanden hatten und die wahrscheinlich auch keinen Grund oder Sinn hatten, wir aber trotzdem einfach zahlen mussten. Und später kam eben noch das geklaute Handy dazu, das uns den Rest gab.
Wir glauben, es gibt Länder, die meinen es einfach gut mit dir. Jedoch gibt es auch Länder, die mögen dich einfach nicht. Das ist Indonesien für uns. Wir haben es genossen, die beiden Vulkane, Bromo und Ijen zu sehen und zu erleben. Das war der Wahnsinn. Yogyakarta hat uns echt gut gefallen. Die farbigen Strassen und die freundlichen Menschen waren eine Abwechslung. That`s it.
"Reisemüde"...
Wir denken, dass man doch reisemüde werden kann. Vor allem in einem Land, in dem man sich nicht wohl fühlt. In einem Land, in dem man so schnell durchreist und bei jeder neuen Ortschaft die Hoffnung auf Besserung hat. Jedoch immer und immer wieder enttäuscht wird.
Das macht reisemüde und ist wahnsinnig anstrengend.
Was macht man dagegen?
✦ Unsere 8 Tipps ✦
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Man nimmt sich eine Auszeit: Die Auszeit kann in einem neuen Land sein, oder wieder einmal Zuhause. Für eine
längere Zeit einfach am selben Ort bleiben und das tun worauf man gerade Lust hat. Den ganzen Tag im Bett liegen bleiben und wieder einmal TV schauen oder in ein Café sitzen und einfach die Zeit geniessen.
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Ein Wochenende in die Reise einbauen: Als Vollzeitreisender vergisst man das Wochenende, das gibt es irgendwie auch
nicht in der gewohnten Form. Das sollte aber durchaus mit eingebaut werden. Man sollte sich immer ein bis zwei Tage in der Woche frei nehmen von z.Bsp. Sehenswürdigkeiten anschauen, Blog schreiben oder auch der Weiterreise.
-
Langsam reisen: Die gesamte Reise sollte langsam vorangehen, d.h. immer mindestens zwei Nächte an einem Ort
verbringen. Auch wenn einem der Ort nicht besonders gefällt oder man ein Ziel vor Augen hat. Man sollte sich trotzdem Zeit lassen. An einem Ort, an dem man sich nicht wohl fühlt, könnte
z.Bsp. wieder einmal ein "Hääängertag im Hotelzimmer" ganz gut tun.
-
Sich selber Gutes tun: Auf der Reise sollte man sich ab und zu mal etwas gönnen. Die meisten Vollzeitreisenden
haben ein limitiertes Budget und sind immer auf der Suche nach den günstigsten Angeboten. Das ist anstrengend und lässt uns teilweise vergessen, uns auch mal was Gutes zu tun. Sich eine
Massage gönnen, sich einmal ein teureres Hotel zu leisten, in einem köstlichen Restaurant schick essen zu gehen oder sich einfach mal wieder etwas aufbretzeln und auf eine Party zu
gehen.
-
Mit den Angehörigen in Kontakt bleiben: Die beste Medizin gegen schlechte Stimmung ist, darüber zu sprechen.
Am besten mit Angehörigen oder Freunden. Man kommt im Gespräch auch auf andere Gedanken, weil es meistens in einem anderen Thema endet.
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Sich von anderen Reisenden inspirieren lassen: Wir haben gemerkt, dass es hilft, wenn man sich von anderen
Reisenden inspirieren lässt. Sei es, indem man einen Blogartikel liest oder Videos auf YouTube anschaut. Meistens erkennt man dabei gewisse Gemeinsamkeiten, was die Gefühle auf Reisen angeht.
Man kann sich ein Beispiel nehmen wie es andere machen und die Reisevideos motivieren, die Kamera in die Hand zu nehmen und raus zu gehen.
Vielen Dank an alle Blogger und Vlogger dafür.
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Den Kopf lüften lassen: In Punkt 1 wird erwähnt, dass man auch mal einen ganzen Tag im Bett
bleiben kann. Wir warnen jedoch davor, es zu lange zu machen. Man sollte sich nach einer gewissen Zeit den Kopf durchlüften. Am besten klappt das, wenn man einen schönen Abendspaziergang am
Meer macht, dabei ein ruhiges Plätzchen sucht und dem Rauschen der Wellen zuhört.
Glaubt mir, das Meer hat eine magische Wirkung, wenn man sich nicht gut fühlt. Manchmal bringt es mehr, dem Rauschen zuzuhören als jede andere Medizin.
Sollte man kein Meer zur Verfügung haben, ist auch ein Wald oder ein See ganz hilfreich. Das wichtigste dabei ist, dass man die Ruhe geniesst und der Natur zuhört. Danach fühlt man sich direkt viel besser.
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Die Weiterreise planen: Manchmal hilft es, wenn man über die Zukunft
nachdenkt.
In welches Land gehen wir / gehe ich als nächstes? Wo möchten wir / möchte ich in ein paar Monaten sein?
Wir sind nicht gerade die Organisationsprofis und planen unsere Reise so ziemlich spontan. Trotzdem motiviert es uns, wenn wir manchmal in die Zukunft schauen und etwas planen. Das bringt die Abenteuerlust wider hervor und man fragt sich: Wie wird es in diesem Land wohl sein? Wird das Essen gut sein? Wie können wir uns fortbewegen? usw... Und schon hat man wieder Reiselust.
Manchmal braucht man, wie ein Schiffskapitän, ein Ziel, auf das man hinsteuern kann. Andernfalls verliert man sich im Ozean der Gefühle.